DAS LAND AM FRIEDHOFSRAND

Das Land am Friedhofsrand

Sichtlich aufgewühlt nimmt der Autor in Das Land am Friedhofsrand die missglückte Anwohner-Informationsveranstaltung des Evangelischen Friedhofsverbands vom 24.1.17, als der Verband seine Baupläne vorstellte, aufs Korn und gelangt zu einem erstaunlichen Resumee:

„[…] Die vom Friedhofsverband und der Politik angesetzte Informationsveranstaltung am 24. Januar hätte Klarheit bringen können. Doch die Bürgerinitiative sorgte schon im Vorfeld für Turbulenzen: Pfarrer Storck nutzte die Redefreiheit vor dem Altar nicht allein dazu, das Evangelium, sondern auch die angebliche Nähe der Bürgerinitiative zur AFD zu verkünden. Die SPD verteilte Flugblätter und bezeichnete die Baugegner als Rechtspopulisten. Sogar vermeintlich linke Antirassisten erklärten sich mit der Kirchengemeinde solidarisch und behaupteten, es ginge der Neukreuzberger Müslifraktion lediglich darum, ihren Kiez von Flüchtlingen ’sauber‘ zu halten. Es wurden schwere, gefährliche verletzende Geschütze aufgefahren. […] Jeder Einwand, jeder Alternativvorschlag seitens der Skeptiker gegen das Bauprojekt wurde von einer erstaunlich stark vertretenen SPD-Fraktion und treu versammelten Gemeindemitgliedern in den hölzernen Rängen schon im Ansatz erstickt. […] Es war eine traurige Veranstaltung. Die Kritiker wurden immer stiller. Vergeblich versuchte eine Frau in der letzten Reihe zu Wort zu kommen. Als sie endlich das Mikrophon erhielt, wurde es ihr wieder abgenommen. […].“


Titel: Stadtoasen (Teil 1). Das Land am Friedhofsrand / Hans W. Korfmann, In: Kreuzberger Chronik, Februar 2017 (als PDF öffnen)

Bergmannfriedhoefe.de – 21. Juni 2017