Rückblick auf den 8. März 2018
Liebe Freunde, ich möchte an den 8. März vergangenen Jahres erinnern. Der Evangelische Friedhofsverband Berlin Stadtmitte hatte zu einer Begehung des Alten Luisenstädtischen Friedhofs am Südstern eingeladen. Im Anschluss daran wurde in der Friedhofskapelle ein Konzept für die Umgestaltung des Areals präsentiert, um – wie es hieß – die Öffentlichkeit aufzufordern, „mit weiteren Ideen und Engagement an der Entstehung eines Friedhofsparks auf dem Alten Luisenstädtischen Friedhof mitzuwirken!“ Bei den zahlreichen Besuchern der Veranstaltung stieß das Mitwirkungsangebot auf großes Interesse. Dagegen fiel das Konzept „Park“ beim Publikum glatt durch. Gründe und Umstände hat Michael Unfried in der Kreuzberger Chronik (als PDF öffnen) zusammengefasst. Für Bergmannfriedhoefe.de habe ich mich selbst dazu geäußert (öffnen). Seitens des Friedhofsverbandes wurde vor einem Jahr eine Folgeveranstaltung mit einem überarbeiteten Konzept angekündigt. Viele haben sich damals in eine Kontaktliste eingetragen. Seither warten sie auf Neuigkeiten.
Bekanntlich beinhalten die Umbaupläne auch eine Öffnung des Friedhofsareals zur Golßener Straße, was einen einschneidenden Eingriff in die Gestaltung eines Berliner Landesdenkmals bewirken könnte. Auch unter ökologischen Gesichtspunkten dürfte eine Öffnung bedenklich sein. Und eine mögliche Förderung durch BENE-Mittel der EU sahen die Teilnehmer der Veranstaltung vor einem Jahr ebenfalls kritisch.
Jetzt sind zum siebenten Mal in Folge die Steuer-Einnahmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) gestiegen. Zuletzt waren es 5,67 Milliarden Euro. Damit ist das Jahresbudget der EKD größer als das gesamte Spendenaufkommen nichtreligiöser Organisationen in Deutschland. Ich meine: Wem es finanziell so gut geht, sollte die Erhaltung und Bewirtschaftung seiner Immobilien aus eigenen Kräften betreiben.
Mein Statement:
Meinen Kritikern möchte ich das Folgende entgegenhalten: Sowohl ich als auch die Mitglieder der Initiative sind weder rechts, links noch rassistisch oder multikulturell. Wir wehren uns gegen die Bebauung dieser Friedhöfe. Uns geht es um den Erhalt einer über Jahre gewachsenen und denkmalgeschützten Siedlungsstruktur als einem Aspekt zeitgenössischer Stadtkultur. Wir fordern Respekt vor den Lebenden wie vor den Toten. Wir streiten für die Bergmann-Friedhöfe als eines der größten Biotope in der größten Stadt des vereinigten Deutschlands. Im Einklang mit der deutschen Bevölkerung lehnen wir ebenfalls die im vergangenen Jahr diskutierte Umwandlung einer Teilfläche des Luisenstädtischen Friedhofs in einen Park ab. Hier sind uns die Risiken einer öffentlichen Nutzung größer als ein möglicher Gewinn für die städtische Infrastruktur.
Klaus Lückert
(als PDF öffnen)
Bergmannfriedhoefe.de – 8. März 2019