Ausstieg aus der Atomkraft vollzogen
In der vergangenen Nacht wurden zur Freude der Einen und zum Bedauern Anderer die letzten Atommeiler in Deutschland abgeschaltet. Damit ist das bevölkerungsreichste Land Europas aus der Produktion von Atomstrom, aus dieser gefährlichen und teuren Technologie ausgestiegen. Natürlich wird uns und unsere Nachkommen die strahlende Hinterlassenschaft noch lange begleiten. Eine Endlagerstätte für den strahlenden Müll ist noch längst nicht in Sicht. Auf das exakte Datum des Ausstiegs kam es übrigens gar nicht mehr an. Selbst wenn die Kraftwerke noch etwas länger weitergelaufen wären, hätte das nicht mehr viel verändert. Eine Komplett-Umkehr zurück zur Atomkraft, wie sie zuletzt überraschenderweise von manchen zur Profilierung herbei phantasiert wurde, kam längst nicht mehr infrage. Deutschland, das Land der Ingenieure, wäre zwar wohl gut auf viele Eventualitäten vorbereitet gewesen. Doch der zur Regierungszeit von Schwarz-Gelb vereinbarte Ausstieg war fix. Jetzt ist er umgesetzt. Und das ist gut so. Es ist ein Erfolg der Friedens- und Anti-Atomkraft-Bewegung. Dass nun Politiker gerade jener Parteien aufschreien und den Untergang des Abendlandes prophezeien, in deren Regierungszeit der Ausstieg beschlossen wurde (CDU/CSU und FDP), ist alles andere als erfreulich. Es ist beklagenswert und steht für ein verbreitetes Politikversagen. Deutschland scheint es nach 16 Jahren Schlaftrunkenheit unter Merkel mehr denn je an einer Disziplin zu fehlen, die brauchbare strategische Langzeitstudien erstellen kann. Dieses ewige Hin-und-her, z. B. von der Privatisierung des Berliner Mietwohnungsbestandes zur geplanten Rekommunalisierung, von Nordstream bis Afghanistan/Mali oder Kuka/Hamburger Hafen etc. pp. ist auf Dauer niemandem mehr zu vermitteln und auch zu teuer! Freuen wir uns daher heute einfach mal über eine gute Entscheidung. Und hoffen wir, dass wir den Ausstieg aus der Braunkohle ebenfalls bald hinbekommen werden.
Klaus Lückert
Bergmannfriedhoefe.de – 16. April 2023